Centralstation, Darmstadt

Aus der Centralstation für elektrische Beleuchtung“ wird ein Ort für kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Das erste Elektrizitätswerk in Darmstadt gibt es bereits seit 1888. Zuerst wurde durch die Centralstation die Beleuchtung für Darmstadt ermöglicht, neun Jahre später dann die Straßenbahn betrieben. Nach seiner kurzen Nutzung als Elektrizitätswerk wird es als Schaltwerk umfunktioniert. 1904 werden Kessel- und Maschinenhaus um eine Fassade aus rötliche Backstein erweitert.

Ab 1977 wird eine neue Nutzung für das nun leerstehende denkmalgeschützte Gebäude festgelegt: Die etwa sieben Meter hohe Halle A soll nach Beschluss des Magistrat Darmstadts ein Kulturbetrieb werden.

Seit März 1998 finden auf drei Ebenen verschiedenste Kulturveranstaltungen statt. Allein das Erdgeschoss bietet mit seinen rund 450qm Platz für bis zu 800 Gäste und einen Ort für größere Konzerte oder Tanzverstaltungen. Weiterhin finden sich sowohl eine Lounge auf der Zwischenebene, sowie ein weiterer Veranstaltungssaal unter dem Dach der Centralstation wieder.

Sieben Besonderheiten, die die Centralstation ausmachen:

Innerstädtischer Motor und Standortfaktor für Darmstadt

Die Centralstation befindet sich nicht am Stadtrand, sondern mitten in der Darmstädter Innenstadt. Das gibt ihr städtebauliche Bedeutung: Die Eröffnung des Kultur- und Gastronomiebetriebs in dem lange leerstehenden Gebäude des ehemaligen Elektrizitätswerks kam einer Initialzündung für die Belebung des Stadtzentrums gleich.

Mit ihrer kulturellen Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus ist sie zudem ein wichtiger Standortfaktor für Darmstadt. Denn kulturelle Angebote sind kein Sahnehäubchen der bürgerlichen Daseinsvorsorge, sondern machen die Einzigartigkeit und Attraktivität einer Stadt aus. Dies ist wichtig, wenn es darum geht, Arbeitgeber und Arbeitnehmer für Darmstadt zu gewinnen.

Programmvielfalt, gemäß eines öffentlichen Kulturauftrags

Die Centralstation Kultur GmbH wurde 1998 von der Stadt Darmstadt damit beauftragt, an mindestens 20 Tagen im Monat kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. Diese sollen möglichst viele verschiedene Bevölkerungs- und Altersgruppen ansprechen. Mit ihrem Programm bestehend aus Konzerten von Klassik über Jazz und Weltmusik bis hin zu Elektro und Rock, Kinderveranstaltungen, Lesungen, Comedy, Vorträgen, Ausstellungen, Märkten und DJ-Events erreicht sie jährlich rund 190.000 Menschen, dazu kommen noch rund 64.000 Besucher des Gastronomiebetriebs.

Die Centralstation ist weder Staatstheater noch Kleinkunstbühne. Sie ist kein Jugendzentrum, kein Opernhaus, keine Salsa-Disco, kein Literaturhaus, kein Wissenschaftszentrum und kein Jazzclub. Noch weniger ist sie ein ohne Subventionen funktionierender Rockschuppen. Aber sie ist von allem etwas – angepasst und ausgerichtet auf die Größe und die Bedürfnisse einer großstädtisch und urban orientierten 160.000-Einwohner-Stadt!

Soziokultureller Netzwerker

Die Centralstation versteht sich als „Netzwerker“, der unterschiedlichste Institutionen und Initiativen zusammenführt, um gemeinsam zu agieren. Die Zusammenarbeit besteht aus gemeinschaftlich konzipierten und durchgeführten Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen.

Besonders drei Faktoren machen die Centralstation für andere interessant: Die Ansprache unterschiedlichster Zielgruppen in Darmstadt und darüber hinaus, die zentrale Lage sowie das Angebot, neben den Räumlichkeiten und dem technischen Support auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses mit nutzen zu können.

Sozial-integrativer Gastronomiebetrieb

Seit 2010 arbeiten in der Tagesgastronomie der Centralstation – seit einem Jahr Kulturkantine genannt – Menschen mit und ohne Behinderung in einen Team zusammen. Der sozial-integrative Gedanke ist seither elementarer Bestandteil der Betriebsphilosophie.

Gelebter Inklusion an einem so zentralen und stark frequentierten Ort wie der Centralstation kommt eine wichtige Bedeutung zu, wenn es darum geht, den gesetzlich formulierten Willen der uneingeschränkten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft in den Köpfen zu verankern.

Nachhaltigkeit

2012 hat sich die Centralstation auf den Weg vom ehemaligen Elektrizitätswerk zum klimaneutralen Kulturwerk gemacht. Als Kulturbetrieb will sie Vorbild sein im Umgang mit gesellschaftspolitischen und richtungsweisenden Themen. Der schonende Umgang mit Ressourcen gehört für die Centralstation unbedingt dazu. Dabei geht es ihr nicht allein darum, Rohstoffe zu sparen und den CO2-Ausstoß zu verringern. Mit Veranstaltungen wie den Wissenschaftstagen oder der Ausstellung zum NATURpur-Award will sie auch Denkanstöße gegeben, um möglichst viele Menschen von der Notwendigkeit nachhaltigen Handelns zu überzeugen.

Marke mit hohem Wiedererkennungswert

Das vielseitige Programm der Centralstation bedarf vielschichtiger Marketingmaßnahmen. Mit der Nutzung sowohl des klassischen Mediums Zeitung als auch der modernen elektronischen Medien trägt die Centralstation der gesamten Bandbreite ihrer heterogenen Klientel Rechnung. Dabei ist es wichtig, mit einer starken Corporate Identity die Vielfalt unter einem Dach schlüssig darzustellen und zu bündeln. Jeder Besucher, ob Jazzfreak, Akademiker, Literaturfan, Schüler, Klassikliebhaber oder Sponsor, greift gerne zur Programmzeitung der Centralstation, die als gedrucktes Aushängeschild im ganzen Rhein-Main-Gebiet das Konzept und Programm der Centralstation vermittelt. Sie wird in ihrer Ausführlichkeit dem Anspruch gerecht, dass durch hintergründige Information ein Jazzfan auch einmal auf ein Rockkonzert aufmerksam wird, ein Literaturbegeisterter einen Poetry Slam aufsucht und manch Leser über seinen kulturellen Tellerrand hinausblickt.

Andere wiederum nutzen Social-Media-Portale sowie den Internet-Auftritt der Centralstation zur Information. Letzterer wird gerade einem grundlegenden Relaunch unterzogen.

So, wie der Ort Centralstation der Veranstaltungsvielfalt einen immer passenden Rahmen gibt, tut es auch das grafische Erscheinungsbild der Centralstation.

Ungewöhnliches Geschäftsmodell

Als private GmbH mit städtischem Zuschuss und Programmauftrag nimmt der Kulturbetrieb Centralstation eine Sonderstellung zwischen höher subventioniertem staatlichen Theater und Off-Bühne ein. Seit 15 Jahren versucht die Centralstation aufzuzeigen, dass sie in ihrer Größenordnung nicht als „freiwillige Leistung“ der Stadt gelten darf und dass sie einer institutionellen Verankerung und eines angemessenen Etats bedarf. Mit der aktuell geplanten Überführung der Centralstation in eine stadtnahe Gesellschaft wäre ein wichtiger Schritt in die von der Geschäftsleitung seit langem angestrebte Richtung getan.

Siehe auch: http://www.centralstation-darmstadt.de/

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